Geschichte unmittelbar erleben

Ebenso wie der Geschichtsunterricht in der Schule haben Archive, Museen und Gedenkstätten die Aufgabe, historische Kenntnisse und Kompetenzen anschaulich zu vermitteln. Sie sind für Lehrende und Lernende aller Bildungseinrichtungen und Institutionen und Altersstufen abwechslungsreiche Lernorte, an denen Vergangenheit hautnah erlebbar ist.
Indem historische Ereignisse und Akteure im eigenen Lebensumfeld betrachtet werden, wird dem Ziel der historisch-pädagogischen Bildungsarbeit in Rheinland-Pfalz Rechnung getragen, einen möglichst direkten und persönlichen Kontakt mit der Geschichte zu ermöglichen. Die Vermittlung von historischem Wissen aus der lokalen und regionalen Geschichte wird mit Originalquellen und an historischen Orten zu einer detektivischen Spurensuche. Die hierfür notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten werden – individuell abgestimmt auf die jeweilige Lerngruppe – vor Ort erworben. Auch durch die Einbeziehung moderner Medien und Methoden sowie handlungs- und projektorientierter Lernformen können vor allem Kinder und Jugendliche für historische Zusammenhänge begeistert werden.

Folgende Institutionen präsentieren das Thema auf dem Historikertag:

0.1.Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz

[Bild: Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz]
Archivkoffer des Landeshauptarchivs Rheinland-Pfalz[Bild: Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz]

Die Landesarchivverwaltung bietet in enger Kooperation mit Schule und Universität in beiden Landesarchiven (Koblenz und Speyer) eine Vielzahl unterschiedlicher Angebote, die es nicht nur ermöglichen, Archive und ihre Arbeit kennen zu lernen, sondern auch die für eine erfolgreiche Archivarbeit notwendigen Kompetenzen vermitteln. Neben Führungen durch die Archive und die angeschlossenen Werkstätten umfassen die Angebote eine auf die jeweilige Lerngruppe abgestimmte Einführung in die Archivarbeit mit der Möglichkeit zu begleiteter Recherche und Quellenarbeit. Dies kann ergänzt werden durch Leseübungen an ausgewählten Quellen. Darüber hinaus ist die Beratung der Lehrenden bei der Themenvergabe von Facharbeiten und Wettbewerbsbeiträgen sowie die Unterstützung bei der Anfertigung von Facharbeiten, Wettbewerbsbeiträgen und Unterrichts- und Examensreihen ebenso möglich, wie die Beratung und Unterstützung bei der Erarbeitung von Ausstellungen, Internetseiten und ähnlichem. Für das erste „Kennenlernen“ der beiden Landesarchive steht jeweils ein Archivkoffer für den Unterrichtseinsatz zur Verfügung. Die Koffer, die Beispiele der in dem jeweiligen Landesarchiv verwahrten Quellengattungen aus allen historischen Epochen und Regionen enthalten, werden durch pädagogische Handreichungen und umfassendes Informationsmaterial ergänzt. Die Koffer können von Lehrern und Referendaren kostenfrei entliehen werden.

0.2.Museum am Strom, Bingen

[Bild: Museum am Strom]

 

 

Büste der Hildegard von Bingen[Bild: Museum am Strom]

In einer denkmalgeschützten Industriehalle von 1898, unmittelbar am Eingang zum UNESCO-Welterbe „Mittelrheintal“ gelegen, lädt das Museum am Strom zu faszinierenden Begegnungen mit 2000 Jahren Kultur und Geschichte ein: Die größte Dauerausstellung ist Hildegard von Bingen gewidmet: die längst zerstörten Hildegard-Klöster nehmen hier in Modellen wieder Gestalt an, beeindruckende Kunstwerke, wertvolle Originale und faszinierende Installationen zeichnen ein plastisches Bild der großen Äbtissin. Im Mittelpunkt der Rheinromantik-Abteilung steht eine einmalig vollständige Sammlung von Druckgrafik: Am Beispiel der Bilder von Bingen wird für einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren eine komplette Geschichte der Rheinromantik anschaulich vermittelt. Unter dem Motto „Bingen - ein Brückenschlag durch zwei Jahrtausende“ steht die Abteilung Stadtgeschichte: In eindrucksvoller Inszenierung wird hier das Leben im römischen und mittelalterlichen Bingen vorgestellt. Eine kleine Sensation schließlich stellt das 67 Instrumente umfassende „Binger Ärztebesteck“ aus dem 2. Jh. n. Chr. dar: das Museum zeigt den bedeutendsten Fund zur antiken Medizin weltweit. Wechselnde Sonderschauen zur Stadt-, Regional- und Kulturgeschichte runden das Ausstellungsprogramm ab. Auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittene Führungen durch die einzelnen Bereiche sowie Workshops sind nach Absprache jederzeit möglich. Weitere Informationen zum Museum am Strom finden Sie unter www.museum-am-strom.de.

0.3.NS-Dokumentationszentrum Rheinland-Pfalz und die Gedenkstätten Osthofen und Hinzert

[Bild: Landeszentrale für Politische Bildung]

Die Gedenkstätten in Osthofen und Hinzert sind Orte des Gedenkens und Erinnerns an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur. Neben Informationen zur Geschichte der Orte ist es Aufgabe der Gedenkstättenpädagogik der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz zur Entwicklung und Stärkung demokratischer und menschenrechtsbewusster Einstellungen und Verhaltensweisen beizutragen. Eine solche Reflexion von historischer und aktueller Bedeutung dieser authentischen Orte benötigt allerdings ausreichend Zeit.

Führung im ehemaligen SS-Sonderlager Hinzert[Bild: NS-Dokumentationszentrum Rheinland-Pfalz]

Daher bieten beide Gedenkstätten neben Führungen zur Geschichte der Lager auch ganztägige Projekt- und Studientage an, bei denen mit unterschiedlichen Methoden zu verschiedenen Themen in Kleingruppen gearbeitet werden kann. Außer Archivarbeit mit Materialien aus dem NS-Dokumentationszentrum Rheinland-Pfalz wird hier auch verstärkt mit Medien wie Film und Fotografie, oder auch künstlerisch gearbeitet.
Auch das Internet und die Möglichkeiten des Web 2.0 haben in der Gedenkstätte KZ Osthofen bereits in Form von qr-Codes mit vertiefenden Informationen zu einzelnen Stationen auf dem Gedenkstättengelände und mit einem eigenen Geocache Einzug gehalten.
Mehr Informationen unter: www.gedenkstaette-osthofen-rlp.de und www.gedenkstaette-hinzert-rlp.de unter „Bildungsangebote“

0.4.Verband der Geschichtslehrer Deutschlands (VGD)

[Bild: Verband deutscher Geschichtslehrer e.V.]

Was leistet der Landesverband?
Der VGD ist die Interessenvertretung für das Fach Geschichte in allen Schularten, für dessen Eigenständigkeit und Weiterentwicklung.
Er wirkt bei der Erarbeitung von Lehrplänen, Schulbüchern und Unterrichtsmaterialien aller Art mit.
Er organisiert Lehrerfortbildungen und pflegt Kontakte zu allen Institutionen, die an der Vermittlung von Geschichte beteiligt sind.

Welche Gründe gibt es für Sie, Mitglied zu werden?
Der VGD informiert seine Mitglieder regelmäßig mit seiner Zeitschrift „Geschichte für heute“ (Wochenschau-Verlag).
Er vermittelt Kontakte zu Verlagen, Institutionen und Medien.
Er gewährt finanzielle Vorteile beim Bezug ausgewählter Zeitschriften und beim Besuch von Fachveranstaltungen, etwa dem Historikertag.

Wie können Sie sich engagieren?
Der VGD bietet die Möglichkeit der Mitarbeit in den unterschiedlichen Arbeitsgemeinschaften auf Bundes- und Landesebene.

Weitere Informationen über www.geschichtslehrerverband.de

0.5.Museum und Schule im Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM) und im Museum für Antike Schiffahrt des RGZM

[Bild: RGZM]

Die Arbeit eines internationalen archäologischen Forschungsinstituts sichtbar zu machen, ist das Ziel der Dauerausstellungen im Römisch-Germanischen Zentralmuseum im Kurfürstlichen Schloss. Die Vielfalt der Exponate und ihre Herkunft aus ganz Europa, Nordafrika und dem Vorderen Orient ermöglichen weiträumige kulturhistorische Vergleiche, wie sie nur in sehr wenigen Museen der Welt möglich sind.

Das Museum für Antike Schiffahrt zeigt die Vielfalt antiker Wasserfahrzeuge im zivilen und militärischen Einsatz. Aber auch Schiffbauer und Schiffsbesatzungen werden in den Blick genommen. Besonders eindrucksvoll sind die Wracks und Nachbauten der „Mainzer Schiffe“. Hier lässt sich die Ableitung der Bootsrekonstruktion aus dem originalen Fund nachvollziehen.

Archäologische Funde helfen uns dabei, neue Erkenntnisse über das Leben unserer Vorfahren und ihre Umwelt zu gewinnen. Unter dem Motto «Die Vergangenheit erforschen und verstehen» führen pädagogisch erfahrene Archäologen in die Welt ihrer Arbeit und lassen die Schüler an den neuesten Forschungsergebnissen teilhaben. Mit den wissenschaftspädagogischen Programmen im RGZM wird Schülern verschiedener Altersklassen der Einstieg in die Museums- und Wissenschaftswelt ermöglicht. Hier erfahren sie auf ansprechend Weise etwas über ihre eigene Vergangenheit.

 
Hinweis: Diese Webseite wird vom IGL auch Jahre nach Abschluss des Projekts weiterhin zur Verfügung gestellt. Die unten angezeigten Inhalte sind aber veraltet und spiegeln möglicherweise nicht den aktuellen Forschungsstand wider. (Klicken Sie auf diese Meldung, um sie auszublenden.)